Einmal um die Residenz für Organspende

Dank Organspende für Sohn Simon eine glückliche Familie: die Fäths aus Geiselbach bei Aschaffenburg mit Daniela, Leonie, Marco und Simon. Foto: Johannes Kiefer

Die Sonne scheint und ein frischer Wind weht, als die Familie Fäth aus Geiselbach bei Aschaffenburg beim „No Limits Lauf“ vor der Würzburger Residenz an den Start geht. Gemeinsam warten Mutter Daniela, Vater Marco und ihre Kinder Simon und Leonie auf das Signal zum Loslaufen. Der 18-jährige Simon hat sich eingestimmt, Kopfhörer bringen ihm die richtige Musik auf die Ohren. Das er heute hier läuft, hat einen besonderen Grund: Er ist lebertransplantiert.

Warten auf das lebensrettende Organ

Als Vierjähriger litt Simon am Alagille-Syndrom – er hatte zu wenig Gallengänge und die, die er hatte, waren zu eng. Deshalb brauchte er eine Spenderleber. Ein halbes Jahr mussten er und seine Familie auf das Organ warten, für alle eine schlimme Zeit, wie Daniela Fäth sich erinnert. Sie hatten sich einen Piepser vom Bundesverband der Organtransplantierten (BDO) organisiert, um immer erreichbar zu sein. Trotzdem: „Du warst immer unter Strom, hast immer gedacht 'Oh Gott, hoffentlich habe ich Empfang, hoffentlich sind wir alle dann zusammen'“, erzählt die zweifache Mutter.

Fehlalarm und Juckreiz

Zweimal kam die Benachrichtigung, dass ein Spenderorgan da sei. Zweimal war es falscher Alarm. Die gepackte Tasche stand immer da. Doch nicht nur das Warten und Bangen machte den Fäths zu schaffen, auch das Krankheitsbild ging an die Substanz. Simon hatte ständig einen Juckreiz, hat sich blutig gekratzt. „Er war ganz gelb am ganzen Körper“, erinnert sich Vater Marco Fäth. Dazu kam die Isolation von anderen Kindern, sobald eine Infektion im Kindergarten herumging. „Es war eine schwere Kindheit für ihn“, sagt Daniela Fäth.

Die zweite Phase

Am 27. März 2004 war es dann soweit – Simon bekam seine Spenderleber. Doch auch nach der Transplantation war die belastende Zeit nicht vorbei. Nicht nur finanziell ist die Behandlung nach einer Organspende aufwendig. Simon musste sozial wieder integriert werden, musste ständig Medikamente nehmen. In dieser zweiten Phase, wie Marco Fäth es nennt, lernte die Familie die Organisation Kinderhilfe Organtransplantation (KiO) kennen. Als der Verein beim FC Bayern München vorgestellt wurde, durfte Simon mit Oliver Kahn zusammen einlaufen. Danach nahm die ganze Familie an einer von KiO organisierten Freizeit teil und Simon fuhr später noch mit zwei Jugendfreizeiten des Vereins weg, bei denen nur Organtransplantierte dabei sind.

Vom Hilfsbedürftigen zum Helfer

Seitdem engagieren sich die Fäths selbst für KiO. Sie organisieren Spenden, machen den Verein bekannt. Unter anderem mit Kio-Trikots, mit denen sie auch ihren örtlichen Sportclub in Geiselbach ausgestattet haben und die sie auch beim Residenzlauf zur Verfügung stellen. Dort kann auf vielfältige Weise geholfen werden, unter anderem durch einen festen Spendensatz für jeden, der beim No-Limits-Lauf über 2,5 Kilometer mit Zeitnahme ins Ziel kommt. 204 sind das am Sonntag, vier davon stellt die Familie Fäth. „Durch den Lauf und sonstige Spenden haben wir mehr als 3000 Euro für die Organisation eingenommen“, freut sich Franziska Liebhardt. Die in Würzburg lebende Goldmedaillengewinnerin der Paralympics von Rio 2016 ist selbst lungen- und nierentransplantiert und Mitglied bei KiO.

Was Liebhardt und den Fäths besonders am Herzen liegt: Mehr Menschen dazu zu bewegen, Spender zu werden. Marco Fäth findet, dass Organspende selbstverständlich sein müsste. Simon kann dank Spenderorgan ein fast normales Leben führen. Ohne ein solches hätte er seine jetzt elfjährige Schwester Leonie wahrscheinlich nie kennengelernt. Jetzt laufen sie bei Sonnenschein vor der Residenz Hand in Hand durchs Ziel.

Mehr über die Kinderhilfe Organtransplantation erfahren Sie unter www.kiohilfe.de.

Text: Daniela Arndt (Main-Post Sportredaktion)

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